Borondon
Sound pictures for the book “wachten op een eiland”. Borondon is also known as the lost island.
2008/2013 (7′10″)
2008 fragte mich der belgische Schriftsteller Marc Legendre für seine graphische Novelle „Wachten op een eiland“ eine Klangcollage zu entwerfen. Inhaltlich referiert die Novelle an die Jahrhunderte alte fiktive Geschichte über die kanarische Insel „Borondon“, die manchmal aus dem Nebel auftaucht, aber niemals entdeckt wurde und somit in Wirklichkeit nicht existiert. „Borondon“ ist ein Wunschtraum, ähnlich wie bei Loch Ness und Nessie.
Die Novelle erschien ohne Musik. Aus diesen Gründen produzierte ich im Frühjahr 2013 zu den dazugehörigen Zeichnungen und Texten ein kleines Video, das die damals geplante audiovisuelle Konzeption zeigt.
Die Musik ist indirekt, d.h. auch hier wähnt der Hörer sich in einem Klangnebel. Menschen sprechen in der Ferne miteinander, man kann wenig verstehen, alles scheint unmittelbar zu sein, anwesend aber doch nicht greifbar.
Für ein kleines Konzert 2013, das übrigens nicht stattfand, fügte ich zu dem Klangbild eine Kontrabass-Stimme hinzu.
Wir sehen eine Szene aus der graphischen Novelle “Wachten op een eiland” von Marc Legendre.
Vor langer Zeit stand das Haus, in dem Adan Diss lebte, sinnbildlich für eine glänzende Zukunft. Aber im Laufe der Zeit ist es in einen Zustand völligen Verfalls gekommen und symbolisiert den Gemütszustand von Adan Diss.
Adan Diss geht nach Haus, nachdem er einen langen Tag auf das Erscheinen seiner Insel gewartet hatte, und kehrt in seine Albträume zurück.
In “Wachten op een eiland” steht Adan Diss, ein Einzelgänger, am Strand und wartet darauf, dass San Borondón erscheint.
Er sieht keine Zukunft in dem Dorf, in dem er geboren wurde, und träumt von einem guten Leben auf der mythischen Insel. Adan Diss ist überzeugt, dass eines Tages die Insel auftauchen wird und er bereit ist zu gehen.
Allein, das ist es.
Aber er wird berühmt, indem er täglich am Strand steht, und andere Leute beginnen seinen Traum zu teilen. Zum ersten Mal in seinem Leben beschließt Adan Diss zu handeln. Die erste Erwähnung von la Isla de San Brandin (Brendén, Barandon, etc.) stand im lateinischen Text “Navigatio Sancti Brendani Abatis” im neunten Jahrhundert. Die Insel ist nach dem heiligen Brendan benannt, der 512 auf ihr landete und erschien zu Kolumbuszeit auf zahlreichen Landkarten.
Die Insel lag angeblich nordwestlich von El Hierro und leewärts von La Palma.
Später verschwand es von allen Karten, wurde eine Phantominsel und erhielt den Spitznamen la Isla Perdida (die verlorene Insel).