CROSSROADS/AVENUE

2011 (20’52”)
Für Oboe und Kreisel
Oboe: Frank van Koten

Die Königsallee in Düsseldorf, die Champs-Élysées in Paris oder die 5th Avenue in New York, wir schreiten über eine Allee, manchmal betont umzäunt von Grün. Die Avenue, stattlich, prächtig, breit, das Ende nicht in Sicht. Eine unfassbare Weite, die das Nicht-Erreichbare spüren lässt.

Die Avenue lädt zum Verweilen ein. Doch ihr Besuch kann einen erschöpfen, da einem das endlos Lange den Atem nimmt. Schließlich wie abgeschnitten, dann die endlose Flucht.  Traurig zieht der Läufer über die Avenue. Vergessen sind Äußerlichkeiten, verflogen die Träume von Glanz und Gloria.
Sind nicht auch Albert Speers und Fritz Langs imaginäre Leeren zwischen Pappmaschee gebaut?
Der Kreisel ist ein rotierender, starrer Körper, in dem sich Kräfte und Bewegungen bündeln. Er speichert Energie. Doch externe Einflüsse, z.B. die Reibung, bringen ihn endlich zu Fall.
In der Technik werden deswegen Kreisel zur Stabilisierung und Navigation genutzt, da die Richtung des Drehimpulses gleich bleibt, wenn keine Kraft auf sie wirkt.
Äußere Drehmomente bestimmen dynamisch seinen Weg, seine Richtung.
Dann läuft der Kreisel, er treibt den Hörer über die Avenue, die andere Räume erschließt, die imaginiert sind und deswegen das Nichts in die Ferne verbannen.

Zusammen met den holländischen Künstler Pieter van der Veen verfertigten die reisenden im Bus kleine Kunstwerke über den Kosmos.

Crossroads Avenue

Frank van Koten

Eindrücke von Crossroads Avenue von Thijs Hanrath
(Der Film ist auf Niederländisch – Teile werden im Video mit deutschen Untertiteln verwendet)

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